Rexingen - mein Ort

WolfgangFine2Seit 1884 war das Gasthaus zur Sonne ununterbrochen von der Familie Gekle geführt worden. Nun gehen Wolfgang und Fine Gekle in den wohlverdienten Ruhestand und verkauften mangels Nachfolger in der eigenen Familie das Gasthaus. So ging am 27. September 2015 mit dem RexingenTAG auch die Ära der Gastwirtschaften in Rexingen erstmal zu Ende. Die örtlichen Vereine ließen es sich nicht nehmen, die Wirtsleute mit einem Abschiedskonzert des Musikvereins und des Kirchenchors als Ausklang des RexingenTAGs zu verabschieden.Sonne geschlossen Die Sonne war über Generationen den Rexingern zur Heimat geworden. Wurde ein Kind getauft, eine Kommunion oder Konfirmation gefeiert, eine Ehe geschlossen, dann traf sich die ganze Familie zu diesen Anlässen in der Sonne.

So könnte der Saal vieles berichten von lustigen Fasnetsveranstaltungen, über Vereinssitzungen bis hin zur Trost spendenden Gemeinschaft im Sonne-Saal, nachdem ein Familienangehöriger zu Grabe getragen worden war. Die Ortsvorsteherin Birgit Sayer verabschiedete die Wirtsleute Gekle bei der im Stillen geplanten Abschiedsfeier herzlich, würdigte ihr Wirken im Ort und wünschte für die Zukunft alles Gute.

Rückblicke

In den gemütlichen Gasträumen fanden bis zu 160 Personen Platz. Im kleinen Nebenraum, der auch ideal für kleinere Familienfeste war,  gab es Platz für bis zu 40 Personen. Auch für größere Feiern wie Hochzeiten oder ähnliches. waren sie gerüstet.  Der großer Nebenraum bot ausreichend Platz für 80 Personen. Auch Busse waren willkommen. Die gemütlichen zwei Gästezimmer, die teilweise über Bad oder Dusche verfügen,  befanden Sie im gleichen Haus. Ihre hausgemachten Spezialitäten waren weit bekannt:

Schnäpse und Liköre In der eigenen Schnapsbrennerei wurden Schnäpse aus feinsten Obstsorten liebevoll nach alter Tradition gebrannt. Der Obstler aus Äpfeln und Birnen wurde zur Reifung in Eichenfässern gelagert, wodurch seine dunkle Farbe und sein herrlich zartes Aroma entstanden.
Zudem waren noch folgende Schnäpse erhältlich.

  • Mirabelle, Zwetschge, Schlehen, Quitten

Als Liköre aus eigener Herstellung boten sie

  • Schlehenlikör, Kirschlikör

Maultaschen  Maultaschen waren auch zum mit nach Hause nehmen sehr beliebt. Gerne belieferten sie auch Straßenfeste oder andere Veranstaltungen mit dieser Spezialität. (Hierfür war selbstverständlich eine Bestellung ca. 1 Woche im Voraus nötig)
Schwarzwälder Schinken In der Hauseigenen Räucherkammer wurde nach traditioneller Schwarzwälder-Art ihr fast schon "Weltbekannter"  Schwarzwälder Schinken geräuchert. Diesen konnte man nicht nur in der Vesperkarte finden, sondern auch für zu Hause mitnehmen. 
Wurstspezialitäten Aus eigener Herstellung boten sie in 200 Gramm Dosen folgende Sorten Hausmacherwurst:

  • Leberwurst, Lyoner, Eisbein, Weisser Schwartenmagen, Roter Schwartenmagen, Bauernbratwurst
In der Horber Chronik wird 1963 ausführlich berichtet:

Wirtshäuser im Ferienkalender ...
 ...In den vergangenen drei Jahren hat sich in Rexingen heimlich und  von Außenstehenden größtenteils unbemerkt eine Wandlung vollzogen. Obwohl von der Bundesstraße 14 einzusehen, herrscht im Ort und seiner  Umgebung eine fast sonntägliche Ruhe. Mit Hilfe dieser Stille und der gesunden Luft hat Rexingen Anschluss an den Fremdenverkehr gewonnen.  Seit kurzem ist es im Ferienkalender der "Touropa" zu finden.
Das Dorfbild Rexingens hat sich deswegen aber kaum gewandelt.  Geändert haben sich nur die Gaststätten, indem die Besitzer für  Urlaubsgäste Zimmer einrichteten und die Gaststuben auf angemessenen  neuzeitlichen Glanz brachten. Trotz der Umbauten ist den Wirten der Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung nicht verloren gegangen.  In jedem Wirtshaus fanden wir Gäste aus dem Ort selber.
         Einen beherrschenden Platz nimmt im Ort die schlossähnliche "Sonne" ein. Ihre Entstehung geht weit ins 19. Jahrhundert zurück;  aus den achtziger Jahren ist als erster Wirt Marcel Gekle bekannt.  Einer seiner ersten Pläne als Wirt war der Umbau der Gaststube, insbesondere die Veränderung der Hausfront.  Das nunmehr gefällige Sonnengebäude erwarb einige Zeit später der aus Amerika zurückgekehrte  Bierbrauer Johann Essig. Er hatte sich den Wirtsberuf wohl anders vorgestellt, als er die  Gaststätte übernahm, denn schon wenige Monate später hatte er die "Nase voll davon".  Er verkaufte den Besitz an Johannes Gekle und zog sich wieder in seine Wahlheimat Amerika zurück. 
Der neue Eigentümer der "Sonne" hatte diese für seinen Sohn Vinzenz gekauft.  Hätte er das Unglück geahnt, das 18 Jahre später die "Sonne" heimsuchte, hätte er die  Gaststätte wohl nicht erworben.
Es war in der Silvesternacht von 1908 auf 1909. Bei den Abschiedsfeierlichkeiten für das  scheidende Jahr und bei den Willkommensgrüßen für das neue muss es in Rexingen hoch her gegangen  sein. Übermütige Burschen brannten Feuerwerkskörper ab.  Einer davon wurde zum verhängnisvollen Querschläger.  Zwischen "Sonne" und Nachbarhaus befand sich nur ein enger Durchlass Zu dieser  Seite hin stand ein Fensterladen der "Sonne" offen. Als sich nun ein Feuerwerkskörper  in den Häuserwinkel verirrte, schlug er gegen den Fensterladen und flog von dort aus in die  Scheune auf einen Heuhaufen. Unvermeidlich breitete sich das Feuer von dem noch brennenden  Kanonenschläger aus und setzte bald den ganzen Heustock in Brand.  Gegen 2.30 Uhr bemerkten die Bewohner der "Sonne" das Feuer.  Da dieses jedoch in der Scheune reiche Nahrung fand und die Löschmöglichkeiten bei weitem nicht  ausreichten, stand in kurzer Zeit das ganze Gebäude in Flammen.  Verzweifelt versuchten Feuerwehr und Brandhelfer, mit Gülle dem Feuermeer zu Leibe zu rücken.  Die Löschflüssigkeiten froren aber in der kalten Nacht, ohne das Feuer zu bekämpfen,  an die Dachziegel und bildeten dort regelrechte lange Eiszapfen.  Während aus dem Dachstuhl die Flammen schlugen, verwandelten sich wenige Meter unterhalb die  Wasser- und Güllemengen in Eiskristalle.  Diese schauerliche Kuriosität hat ein Maler in einem Bild erhalten, das heute in der hellen  und geräumigen Gast-Stube hängt. Das Gebäude jedoch fiel den Flammen bis auf die Grundmauern  zum Raub. 

Der Besitzer ließ sich durch das große Unglück nicht entmutigen und ging sofort an seinen  Wiederaufbau. Bereits am Kirchweihfest des Jahres, das so unheilvoll angefangen hatte,  konnten die Gäste in den neuen Räumen der "Sonne" wieder ihr Bier trinken. Der Gasthausbetrieb hatte wahrem der Bauzeit allerdings nicht geruht in dem schmalen Häuschen  gegenüber schenkte der Sonnenwirt Bier aus.  Entsprechend der dortigen Straßenkurve nannte er sein  Behelfswirtshaus "Scharfes Eck".
Vom Vater Vinzenz Gekle übernahm der Sohn Paul den Familienbesitz im Jahre 1927.  Er betrieb die Gaststätte bis zu seinem Tod.

Den Platz hinter der Theke nahm von da an der Bruder Max des Verstorbenen ein.  Bevor er ins Wirtshausgeschäft einstieg, ließ er das Innere der Gaststätte  gründlich renovieren.  Die "Sonne" verfügt heute über moderne Fremdenzimmer.  Die weitläufige Gaststube atmet auch in der heißen Jahreszeit eine erfrischende Kühle.  Bei der Renovation blieb jedoch die Verbindung zwischen Tradition und modernem  Geschmack erhalten. Im riesigen Saal, der einzige in Rexingen,  finden fast sämtliche Veranstaltungen und Hochzeiten statt.

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.